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In die Berg - ist die Glasfaser gern
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In die Berg – ist die Glasfaser gern

Wozu braucht man schnelles Internet auf 2.989 m?

Wie gelangt die Glasfaser dorthin? Big Boss und Marketing begeben sich in luftige Höhen und gehen der Sache höchstpersönlich auf den Grund.
Zugegeben – nicht so berggeübtes Marketing fliegt. Sehr sportlicher Big Boss läuft (in 1:38 h von Pfelders zur Zwickauerhütte sei angemerkt). Treffpunkt ist Pfelders, Punkt 08.00 Uhr. Mit dabei die großen Drei. Bauleiter, Baufirma und Bandbreite. Dann kann der Lokalaugenschein beginnen. Geschätzte 3 Minuten später sind wir auf der Zwickauerhütte. Was für eine Aussicht. Einfach unbeschreiblich. Und was für eine Kälte. Heinz, der sympathische Hüttenwirt, wartet bereits mit Kaffee. Somit steht einem Frühstück auf knappen 3.000 m nichts mehr im Wege.

 

Im Gespräch mit Bauleiter Stefan Baldini

Im Gespräch mit Bauleiter Stefan Baldini vom Ingenieurbüro Baldini in Marling erfahren wir, was für ein Aufwand hinter der Verlegung der Glasfaser – im Zusammenhang mit der Verlegung von Strom- und Abwasserleitung –  steckt. Einen Monat Planung, mehrmonatiges Warten auf das OK vom Land, mehrere Begehungen bzw. Lokalaugenscheine. Die Beschaffenheit des Bodens muss genauso wie die Hanglage in den Kalkulationen berücksichtigt werden. Zusätzliche Herausforderungen: die recht wechselhaften Wetterverhältnisse, ein schonender Umgang mit der Natur und die Berücksichtigung der Öffnungszeiten der Hütte. Gestartet wird auf der Zwickauerhütte, 3.400 m Kabel später landen diese in Zeppichl. In etwa 1,2 m Tiefe liegen sie da. Und warten auf Erleuchtung.

Profi mit den Baggern in steilsten Lagen ist die Firma Oberprantacher aus St. Martin in Passeier. Frei von Höhenangst und ausgerüstet mit Spezialbaggern wird in schwindligen Höhen notfalls auch die Seilwinde zu Hilfe gezogen. Abrutschgefahr lässt grüßen. Baubeginn ist der 23. Mai. Das Wetter spielt mit – die große Kälte und der Schnee haben sich großteils verzogen. Die 3 mutigen Mitarbeiter bringen die Hupfer an den richtigen Ort. So schonend wie möglich – wir befinden uns schliesslich in einem Naturschutzgebiet. 4 Monate haben diese Zeit. Die Uhr tickt. Geschlafen wird am Arbeitsplatz. Entweder in einem provisorischen Basislager oder auf der Hütte.

Der Genuss der Natur vs. ständige Erreichbarkeit

Heinz freut sich. Zur Zeit kämpft er mit Internet aus der Steinzeit. Telefonieren ist auch recht schwierig. Die Buchungen für die 60 Betten gehen in Bozen ein. Bereits im Dezember landen die ersten Anfragen im Postfach. Ab März sind täglich mehrere Mails zu beantworten. So mancher Gast ruft verwundert an. Eine ganze Woche wurde nicht auf die Mail reagiert. Dass auf 3.000 m potenziell kein Highspeed Internet zur Verfügung steht. Unvorstellbar. Dies wird sich jedoch nun ändern. Und dennoch ist Heinz absolut dagegen, allen Gästen das Internet zur Verfügung zu stellen. Für ihn soll die Hütte ein Ort der Zusammenkunft bleiben. Und nicht jeder mit dem Handy für sich in einer Ecke verweilen. Geniale Abende – musikalischer und intellektueller Natur – brauchen laut Heinz kein schnelles Internet.

Mit der Arbeit begonnen wird in der Mitte – der Wanderweg wird gesperrt. Dies muss passieren bevor die Wandersaison und die Hüttensaison am 01. Juli offiziell beginnen. Weiter geht’s ganz oben direkt bei der Hütte. Beendet werden die Arbeiten im Tal. Ein munteres Rauf und Runter. Die Erlaubnis aller beteiligten 10 Grundeigentümer wird eingeholt. Zwingende Auflage: alles soll nachher wieder so aussehen wie vorher. Und die Mähzeiten müssen zudem berücksichtigt werden. Weiters muss auch das verwendete Material richtig gewählt werden. Die Dicke der Rohre will richtig kalkuliert sein. Und last but not least: neben technischen & materialspezifischen Schwierigkeiten müssen zeitliche Vorgaben berücksichtigt werden. Einerseits durch die Betreiber von Hütte und Alm vorgegeben, andererseits durch das Wetter.

Fest steht: ein hervorragender, erfahrener Bauleiter trifft auf eine ausgezeichnete, auf hochalpines Gebirge spezialisierte Baufirma. Treibende Kraft dahinter – die EUM. Durch die Harmonie der Beteiligten wird in kürzester Zeit eine unvorstellbare Leistung erbracht. Mitspieler am Rande: Telmekom als Breitband-Lieferant. Wir freuen uns, bei so einem Projekt mitwirken zu dürfen. Und hoffen, dass die Schönheit der Natur im Zuge der Digitalisierung nicht vergessen wird.

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